Bettina Kaiser und Daniel Zenker haben den ersten Teil der Motorradreise gemeinsam bestritten. Bis nach Kroatien begleitete seine Freundin den Neuenrader, dann musste sie allerdings zum Arbeiten zurück in die Heimat. © Zenker

Bettina Kaiser und Daniel Zenker haben den ersten Teil der Motorradreise gemeinsam bestritten. Bis nach Kroatien begleitete seine Freundin den Neuenrader, dann musste sie allerdings zum Arbeiten zurück in die Heimat. © Zenker

„Nächste Attraktion in der Türkei waren die sogenannten Dark Canyons bei Kemaliye“, schwärmt der Bausachverständige.

Bettina Kaiser und Daniel Zenker haben den ersten Teil der Motorradreise gemeinsam bestritten. Bis nach Kroatien begleitete seine Freundin den Neuenrader, dann musste sie allerdings zum Arbeiten zurück in die Heimat. © Zenker
Bettina Kaiser und Daniel Zenker haben den ersten Teil der Motorradreise gemeinsam bestritten. Bis nach Kroatien begleitete seine Freundin den Neuenrader, dann musste sie allerdings zum Arbeiten zurück in die Heimat. © Zenker

Sechs Wochen, 14 000 Kilometer im Sattel, ein gebrochener Fuß, ein Ersatzteil aus Deutschland in die Türkei geholt, ein ungenutztes Visum und ein Unfall auf dem Rückweg: Das sind die Eckpunkte des jüngsten Urlaubs von Daniel Zenker. Er fuhr mit Motorrad von Neuenrade bis nach Georgien und zurück.

Neuenrade – Am 9. April ging es los. Die erste Woche – bis Dubrovnik im Süden Kroatiens – begleitete ihn seine Freundin Bettina Kaiser, die dann in der Heimat wieder arbeiten musste. Den Rest der Reise legte Zenker bis zum 21. Mai allein zurück.

„Ich bin halt generell an Reisen interessiert“, sagt der 46-Jährige, der für diese Tour allerdings eine spezielle Inspirationsquelle hatte. Das Buch „Abenteuer Kaukasus –eine Reise zu den höchsten Bergen Europas“ von Frank Panthöfer, der für diesen Reisebericht ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs war.

Eine BMW F800 GS Adventure bestieg der Neuenrader Zenker, um sein 43-tägiges Abenteuer zu bestehen. Die Strecke führte ihn zumeist über holperige Strecken, Berge hinauf und wieder herunter, durch Schluchten, auch mal entlang eines Strands und dann über einen Gletscher hinweg. „Mein Geld und die Papiere hatte ich auf mehrere Portemonnaies aufgeteilt an verschiedenen Stellen am Körper“, sicherte er sich für den Fall der Fälle ab, der glücklicherweise aber nicht eintrat. „An Klamotten hatte ich wenig dabei, nur drei Unterhosen etwa. Ich habe alles unterwegs immer wieder gewaschen – etwa in den Unterkünften oder in irgendeinem Bach.“

Vorgeplant war die Reise von daheim nicht bis ins Detail. Er ließ sich von seiner Nase ganz spontan leiten. „Wenn ich abends keine Unterkunft fand, hatte ich ein kleines Zwei-Mann-Pop-up-Zelt dabei, das innerhalb von 30 Sekunden überall in der Natur aufgebaut ist“, zeigt sich Zenker genügsam und bescheiden.

Täglich stellte er Videos seiner Etappen für die Freunde und seine Familie zuhause zusammen, die er den Daheimgebliebenen online zur Verfügung stellte. „Die Temperaturen, die ich auf der Tour erlebte, reichten von minus 3 bis plus 30 Grad Celsius“, gibt er einen Einblick in das, was er unterwegs erlebt hat bei dieser Art zu reisen, die in der Motorrad-Szene Enduro-Wandern genannt wird.

„Ein erster Höhepunkt der Reise war für mich eine stillgelegte Landebahn, auf der noch ein Flugzeugwrack stand, in Kroatien“, sagt Zenker. „Der Hangar dazu war dort in den Berg hinein gehauen.“

In Kappadokien, in Zentralanatolien in der Türkei, sah der Sauerländer „eine wahre Fantasiewelt: Man guckt in ein Tal mit 30, 40 Meter hohen Säulen, die in der Landschaft stehen wie überdimensionierte Spargel“. Und nicht nur das: „Morgens bei Sonnenaufgang steigen dort unzählige Ballone auf, um Touristen in die Luft zu heben, die diese Fantasiewelt von oben fotografieren wollen.“ Zenker verzichtete allerdings dankend, da diese kurze Ballonfahrt erst ab etwa 150 Euro zu haben ist.

Auch in der Türkei brach sich Zenker den Mittelfuß. Das Unglück auf der Hinreise, bemerkte der Mittvierziger allerdings erst nach seiner Rückkehr. „Ich wollte einen Berg hochfahren, der aber einfach zu matschig war. Meine Maschine versank im Dreck“, erinnert er sich. Er musste also umkehren und blieb abermals im Morast stecken. Sein Zweirad kippte um und fiel ihm eben auf den Fuß.

„Ich habe die Schwellung dann mit einer Salbe eingecremt. Und sie ging auch wirklich nach zwei, drei Tagen zurück“, schildert der Abenteurer, warum er sich nicht weiter gesorgt hat um seine Verletzung. „Letztlich hat mir wohl geholfen, dass ich immer Motorradstiefel getragen habe, was wohl wie ein Gips gewirkt hat auf den Fuß.“ Erst als er zurück in Neuenrade Wochen später aber Schmerzen verspürte, ging er zum Arzt.

„Nächste Attraktion in der Türkei waren die sogenannten Dark Canyons bei Kemaliye“, schwärmt der Bausachverständige. „Da fährst Du über Kilometer hinweg durch ganz viele Steinhöhlen.“

Weiter ging es in den asiatischen Teil der Türkei, ans Schwarze Meer und nach Trabzon. Immer wieder wurde Zenker von Polizisten angehalten, „aber nur einmal, weil ich zu schnell gefahren war und einen 20-Euro-Strafzettel bezahlen musste“, verrät der Neuenrader. „Die meisten Polizisten wollten nur ein Foto mit mir machen. Oder ich sollte ihnen bei einem Glas Tee meine Reisegeschichte erzählen“, was Zenker nur zu gerne tat.

„Dann war in Trabzon aber mein Motorrad kaputt. Das Federbein war ausgelaufen, verlor also Öl.“ In einer Werkstatt bestellten sie aus dem 1400 Kilometer entfernten Istanbul ein Ersatzteil, aber als das tags darauf eintraf, fehlte ein Teil. „Und dann begann das Zuckerfest und es wäre die nächsten Tage gar nichts passiert.“

Also flog der 46-Jährige kurzerhand nach Deutschland und besorgte dort das fehlende Teil, welches ihm in der türkischen Werkstatt eingebaut wurde. „Das Problem war nur, dass ich ohne mein Fahrzeug nicht ausreisen durfte.“ Etliche Gespräche mit den Zollbehörden und vier Formulare später wurde ihm das dann aber doch gestattet.

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